Heute war ein gemütlicher Tag. Um 9 Uhr ging es zum Blair Castle auch weisses Schloss genannt. Es wurde erstmals 1269 erbaut und in seiner Geschichte wurde es viermal eingenommen, zerstört und wieder in verschiedenen Baustilen aufgebaut.
Da man den Titel Duke nur vererben kann, und der 10. Duke of Atholl keine Kinder hatte, hat er das Schloss einer Stiftung übergeben. Dafür bekam sein Neffe den Titel vererbt und wurde der 11. Duke lebte aber in Südafrika, wo mittlerweile sein Sohn der 12. Duke und jetzt Chief des Clans der Murrays ist. Interessant ist, dass hier die einzige legale Privatarmee Europas die Atholl Highlanders stationiert sind die aber heutzutage nur eine reine zeremonielle Leibgarde ist, für die der Chief einmal im Jahr aus Südafrika anreist.
Im Castle selbst waren natürlich wieder viele Gemälde aus der Familie aufgehängt besonders gefiel mir das Bild des Earl of Schiel.

Ansonsten konnte man Möbel aber auch Kleidung der Familie bewundern. Diese hatten früher junge französische Ankleidedamen, da die jungen Mädels in Sachen Mode auf dem neuesten Stand waren – manche Dinge ändern sich nicht.


Die dazugehörigen Ländereien von Blair Castle werden heutzutage teilweise zum Camping vermietet oder als Veranstaltungsort für das gerade stattfindende internationale Pfadfindertreffen genutzt. Tja so ein Castle ist nicht billig in der Finanzierung und Erhaltung. Vor ein paar Jahren fiel eine Stuckdecke runter, die mal eben 15000 Pfund in der Restaurierung gekostet hat.

Danach brauchten wir ein wenig frische Luft und zum Gelände gehört natürlich der eigene ummauerte Garten mit schönen Stauden, See, Enten, Blesshühnern und Obstbäumen.




Bevor es nach Pitlochry ging, gab es noch eine Herausforderung an unseren Busfahrer Paul aber auch für die Autofahrer die uns entgegenkamen. Unsere Reiseführerin hatte sich für uns den Queens View überlegt – ein schöner Ausblick über den Loch Tummel den man über eine lange, schmale Zufahrtsstrasse erreichen konnte – Queen Victoria liebte diesen Aussichtspunkt bei ihren Besuchen in Blair Castle.



Jochen entdeckte ein Tagpfauenauge und war ganz begeistert. Komisch war nur das er sich nicht bewegte, bei der Auswahl der Fotos stellten wir fest, das es leider nur eine Attrappe war – die Schotten arbeiten aber auch mit allen Tricks…😊

Interessant in Zeiten der Energiekrise – die Schotten erzeugen 92% Ihres Stroms durch erneuerbare Energien (vor allem durch Wasser).
Auf dem Rückweg setzte uns unser Bus in Pitlochry ab. Das ist eine kleine Stadt mit kleinen Geschäften an einer langen Strasse, die man prakischerweise auf der einen Seite rauf und auf der anderen Seite wieder runterläuft.
Scheinbar hat uns der 500 ml Cider den wir zum Mittagessen hatten aus der Bahn geschmissen oder es ist einfach das Alter – während ich den Blog schreibe schläft sich Jochen neue Reserven an…
Ein paar Stunden später beschließen wir den Abend wieder in der gemütlichen Hotelbar, nachdem wir uns dort länger mit Esther und Hans-Rudi vom Thuner See unterhalten haben. Beide haben diesen sympathischen Schweizer Emil-Akzent und einen sehr angenehmen Humor.
Wir hatten erzählt, dass wir uns schon aus Schulzeiten kennen und Esther sagte daraufhin, dass sie sich bei einer Wanderreise kennengelernt hätten, die unter dem sehr treffenden Namen „Wandern auf unbekannten Wegen“ angeboten worden wäre. Der Name war deshalb so passend, weil der Tourleiter sich ständig verlief und offenbar keinerlei Orientierungssinn hatte. Schöne Geschichte!


Hier noch die Route des heutigen Tages
