Heute haben wir uns die Brandenburger Schlösser von der Seeseite angeschaut. Nach dem Frühstück ging es los zum Kai der Weissen Flotte nach Potsdam. Auf dem Weg dorthin kamen uns die ersten radfahrenden Truppen von Vätern entgegen die Ihren Vatertag feiern wollten. Um 11:00 Uhr legte das Boot ab. Ganz vorne sozusagen in der Spitze des Schiffs fanden wir Platz und hatten einen freien Blick. Nach 3/4 der Fahrzeit zog es uns doch nach drinnen, da ich es doch ziemlich kühl fand.
Danach fuhren wir zum Pfingstberg und haben, da es fast Mittagszeit war, beim Ausflugs- und Aussichtsslokal Kades sehr lecker gegessen. Der Besitzer war witzig und hat uns sehr freundlich bedient. Von hier aus soll man auch den schönsten Sonnenuntergang von Potsdam sehen können. Leider geht mittags nicht die Sonne unter! Vielleicht klappt es beim nächsten Besuch.
Gut gestärkt nahmen wir die 400 Meter Wegstrecke zum Belvedere auf uns😉. Hier musste man erst Treppen und dann eine lange gusseiserne Wendeltreppe erklimmen, um auf das Aussichtsdach zu gelangen. Mir wurde bei den vielen Windungen ganz schwindelig. Oben angekommen hatte man eine tolle Aussicht auf Potsdam und das Umland. Das Belvedere auf dem Pfingstberg war vom „Bob der Baumeister“ – ihr erinnert euch, geplant und gebaut worden. Während der Bauarbeiten verstarb aber der gute Friedrich Wilhelm IV und danach trat ein Baustopp ein, da seinem Bruder das alles zu teuer war. Wilhelms Witwe beharrte aber auf der Fertigstellung. Der Bruder gab zwar nach, aber die Anlage wurde nur in verkleinerter Form fertiggestellt.
Der Zahn der Zeit nagte schon während der Bauzeit, aber den Rest bekam das Bauwerk nach dem zweiten Weltkrieg und dem Mauerbau, da es im Sperrgebiet lag. Nach der Wende erging es dem Bauwerk auch nicht viel besser. Bis eine Gruppe von Enthusiasten sich zusammentat und einen Verein gründetete, um mit vielen grosszügigen Spenden allen voran Werner Otto (vom Ottoversand) und Hendrick Reemtsma (aber auch Doris und Gerhard Schröder, sowie Günther Jauch) das Belvedere wieder instand zu setzen. Während wir dort herumbummelten kam die Sonne langsam zum Vorschein und wir hörten der unten spielenden Jazzgruppe zu.
Danach wollten wir zum Cecilienhof (dort fand die Potsdamer Konferenz statt) leider machte dieses Schloss bereits um 16:30 Uhr zu. So beschlossen wir zum Staudengarten von Karl Förster zu fahren (einer der bedeutendsten deutschen Gärtner des 19. Jahrhunderts). Leider war nur die Hälfte des Gartens zugänglich, da das Haus saniert und der rückwärtige Gartenteil daher gesperrt war. In dem von ihm angelegten Senkgarten, lieferten sich in dem in der Mitte befindlichen Teich, die Frösche einen Quak-Wettbewerb. Das so kleine Wesen so laut sein können…
Von dort fuhren wir noch zum Malerdorf Ferch am Schwielowsee. Bei Caputh setzten wir mit einer kleinen Seilfähre über die Havel. Hier war ein grosses Hallo von vielen Vätern und Jungs mit Fahrräder und ihren Bierkastenanhängern. Wir haben uns gefragt, ob noch Platz für Autos auf der Fähre bleibt. Ist aber alles sicher und verletzungsfrei über die Bühne gegangen.
Ferch am Schwielowsee ist ein kleines Dörfchen wo offenbar jeder seine Vorstellung von schönem Wohnen verwirklichen will. Von Betonbunkern mit Riesenfenstern und kleinen Möchtegern-Schlössern war alles dabei. Wann fangen die Architekten mal wieder an, schöne Häuser zu entwerfen? Dort soll es einen Bonsaigarten geben, aber wir hatten uns mit der Entfernung getäuscht und beschlossen, wieder Ins Hotel zu fahren und dort auf der Terasse den Abend ausklingen zu lassen.
Beim Schreiben dieses Blogeintags kommen von der anderen Seite des Sees die Gesänge von Vätern, die noch nicht den Weg nach Hause gefunden haben …