Dass unser Zimmer Nemo heißt und im Dachgeschoß liegt, hatte ich schon gesagt. Hier ein paar Ergänzungen zu dieser Unterkunft und unseren Gastgebern.
Wir haben jede Menge Platz. Zwei große, offene Räume umfassen
- ein Doppelbett,
- eine Sitzgruppe mit vier schweren Ledersesseln,
- zwei Schlafsofas,
- zwei Bistrotische mit Bänken und Stühlen,
- ein Regal mit Wasserkocher, Kaffee, Tee und Gläsern
- Eine Minibar mit einer Flasche Wasser
- Ein offenes Regal als Schrankersatz
- Ein Beamer mit Leinwand zum Fernsehgucken
- Eine Kompaktanlage zum Musik- oder Radiohören
- Ein Flipper ohne Stromanschluss als Deko
Das Bad hat schillernde Fliesen aus Kunstharz, einen Waschtisch ohne Stöpsel aber mit beleuchtetem Wasserstrahl, eine Dusche und eine Elektrotoilette in die man kein Papier werfen darf (hat uns dann an Brasilien erinnert). Für das benutzte Toilettenpapier gibt es einen kleinen Abfalleimer neben der Toilette.








Zuerst lernten wir Olivier als Gastgeber kennen – oder besser nicht kennen, weil bei unserer Ankunft eine Feier anstand und er nicht da sein konnte. Den Code für die Außentür hatte er uns per SMS geschickt.
Am nächsten Morgen trafen wir ihn dann im Frühstücksraum. Ein eingeübtes Lächeln und ein paar Fragen ohne Interesse an der Antwort bevor er sich wieder in die Küche zurückzog. Die etwas zu laute Stimme, das übertriebene Lächeln und die Hilfsbereitschaft für Gäste die einem zur Last fallen, riefen mir Alan Bates, den jungen Mann aus Psycho vor die Augen. Gabi ging es ähnlich. Sie fand zudem den alten Kasten mit seinem nächtlichen Knarren und Quietschen beängstigend.
Der Frühstückraum war aufwändig eingerichtet. Viel Stuck, Antiquitäten, Kunstobjekte und ein toller Ausblick in den blühenden Garten. Das Frühstück selbst war Ok, aber minimalistisch. Sozusagen Bauhausstil: Baguette, Croissants, Butter, Marmelade, Emmentaler, Kochschinken, Joghurt, Fruchtsaft, Kaffee, Tee.
Minimal war auch Oliviers/Alans Arbeitseifer. Bei der Rückkehr am zweiten Abend, war das Bett nicht gemacht und der Abfalleimer nicht geleert. Bei einer Toilette in die man kein Papier werfen darf, wäre eine tägliche Leerung schon angesagt gewesen. Also habe ich am nächsten Morgen die gebrauchten Handtücher und den Abfall mit zum Frühstück gebracht und Alan Bates lächelnd in die Hand gedrückt. Viele Beteuerungen, dass das doch nicht nötig wäre und er sich gleich um das Zimmer kümmern wolle. Hat er dann auch gleich gemacht. Vor allem, weil der Besitzer des Hauses und Vermieter auch gerade dabei stand. Nach dieser Aktion war Alans Emsigkeit auch komplett erschöpft und unser Zimmer hat ihn bis zur Abreise nicht wiedergesehen.
Manchmal hat man wirklich Glück mit seinen Gastgebern. Diesmal war das leider nicht der Fall und dann ist es auch schön, wenn man nach kurzer Zeit weiter zieht und einen neuen Ort und andere Menschen kennenlernt.