Beim gestrigen gemeinsamen Abendessen der Reisegruppe im Hotel La Reine Elizabeth hatten wir uns ausgiebig und herzlich voneinander verabschiedet. Im Laufe des Tages trafen wir uns aber immer wieder und wünschten uns stets auf neue eine schöne Weiter- bzw. Rückreise. Aber von Anfang an.
Das Hyatt war schon ausgebucht, deshalb mussten wir bis spätestens 11 Uhr auschecken. Der Rhythmus der letzten Tage wird wohl die Ursache dafür sein, dass ich schon um 6 Uhr munter bin und Gabi weit vor dem Wecker aus dem Bett schmeiße. Gegen 10 Uhr hatten wir daher schon gefrühstückt, gepackt und die Koffer beim Concierge deponiert.
In der Nacht hatte es schon geschneit, aber als wir uns auf dem Weg Richtung Olympisches Dorf machen, regnet es nur leicht und ein kalter Wind weht durch die Straßen. Mit der grünen Metrolinie fahren wir von Place-des-Artes nach Viau zum Biodome. Nach der Sommerolympiade 1976 wurde das Velodrom umgebaut und beherbergt nun ein Klimahaus mit fünf amerikanischen Klimazonen. Wir hatten Spass dabei nach Giftfrosch, Capybara und Ibis zu suchen. Es ähnelt dem Burgers Zoo in den Niederlanden, dem Tropen-Aquarium Hagenbeck in Hamburg oder dem Klimahaus Bremerhafen.

Im Planetarium direkt nebenan liegen wir in bequemen Adirondack-Stühlen und erfahren mehr über die Suche nach dunkler Materie und die Expansion des Universums. Ich fürchte, das meiste hat es nicht über das Kurzzeitgedächtnis hinaus geschafft.
In der folgenden Schau geht es um die Planeten Pluto, der 1930 von Clyde Tombaugh entdeckt wurde und um die Frage, ob Pluto ein Planet ist oder nicht. Das war sehr nett und unterhaltsam präsentiert und bei mir ist hängengeblieben, dass Walt Disney den Hund in den Micky Maus Geschichten nach dem Planeten benannt hat. Pluto ist übrigens kein Planet mehr, sondern Teil des Geröllfeldes das die Sonne in einer weiten Umlaufbahn umkreist. Außerdem entfernt sich Pluto immer weiter von der Sonne. Bye bye Pluto!
Wir machen uns dann auch auf den Weg zurück und bummeln bei teils sonnigem Wetter durch die Innenstadt. Wir finden ein großes Buchgeschäft mit interessantem Sortiment und einladendem Café, wo wir eine angenehme Weile herumstöbern. Anschließend gehen wir zum Hotel, um die Koffer abzuholen. Dort treffen wir nochmal auf Thomas, unseren Busfahrer in den letzten Tagen, und auf ein paar Leute aus der Gruppe. Thomas gibt uns den Tipp, bei den Niagarafällen die amerikanische und die kanadische Seite anzuschauen. Die sollen jeweils eine ganz eigene Ausstrahlung haben und Goat Island sollten wir auch mitnehmen.
Danach geht es zum Ritz-Carlton, wo wir zwei Übernachtungen haben. Bei Ritz denkt man an Stars und Luxus – und das stimmt in diesem Fall auch. Ein paar Details: wir werden im Hotel mit unserem Namen begrüßt und nach dem Einchecken führt uns die Dame vom Empfang persönlich ins Zimmer und weist uns ein. Weil wir noch einen Moment warten mussten bis unser Zimmer fertig war, hat sie uns auf eine Juniorsuite upgegradet und es gibt neben mehr Platz und mehr Dekor auch viele Spielereien für die verwöhnte Kundschaft.


Gabi hat gerade herausgefunden, dass das Hotel für 200 Millionen kanadische Dollar renoviert und 2014 wieder eröffnet wurde. Schalter gibt es daher nicht, sondern multifunktionale berührungsempfindliche Steuerungselemente. Das Licht geht auch nicht einfach an, sondern wird langsam hochgedimmt und das Bad hat natürlich einen eigenen Fernseher – für Seifenopern.



Unser absoluter Favorit ist aber das WC. Wobei der Begriff diesem Meisterstück der Sanitärkeramik nicht gerecht wird. Dass sich Toilettendeckel gedämpft absenken, empfand ich ja schon als eitle Spielerei. Hier hebt sich der Deckel bei Annäherung selbsttätig. Der Sitz ist beheizt und natürlich elektrisch heb- und absenkbar. Für die Bidetfunktion stehen mehrere Wasch- und Trockenprogramme zur Verfügung, die individuell angepasst werden können. Später will ich noch mal ausprobieren, ob man das WC über Bluetooth auch vom iPad steuern kann, um die Spülung bequem vom Sofa aus zu betätigen. Ich frage mich, wozu das Telefon neben der Toilettenrolle dient. Richard Nixon war ja auch mal hier. Könnte also sein, dass der Kreml abhebt.


Wir gehen um 17 Uhr nochmal raus, um nach einem großen Koffer zu schauen. Nicht nur das Universum expandiert kontinuierlich, auch unsere Koffer gehen kaum noch zu. Wir laufen bis zur Metrostation Atwater, aber das Geschäft hat schon geschlossen. Es ist kalt und wir nehmen den Bus zurück zum Hotel. Da wir kein Kleingeld haben, läßt uns der Busfahrer netterweise so einsteigen und sagt uns, wo wir raus müssen. Der wird sich auch gedacht haben „im Ritz-Carlton wohnen, aber kein Geld für den Bus haben“.
Hier noch die Route für den heutigen Tag:
