Ich erzähle jetzt nichts von zähfließendem Verkehr auf Nationalstrassen, Stossverkehr in Städten und Staus auf Schnellstrassen. Das sind die 4-8 Stunden pro Tag die nicht soviel Spass machen. Aber nachdem man den Wagen in einer Parkhausgruft aus Frauenalbträumen abgestellt und aus dem dritten Ring der Hölle wieder ans Tageslicht emporgestiegen ist, hat einen das Leben wieder.
Angenehmer Bummel durch die Altstadt mit ein paar überraschenden Ausblicken und einer neuen Erkenntnis für meine Liste der Dinge, die man gleich bleiben lassen kann. Die Liste ist ganz neu und enthält bisher nur „Plastikflasche mit den Knien festklemmen, um sie aufzuschrauben“. Neuer Eintrag: „in südlichen Ländern um die Mittagszeit einen Einkaufsbummel machen“.
Ich bin dann in der Mittagsglut die Westflanke des Hausbergs zur alten Burg heraufgekraucht. Ziemlich anstrengend und mitunter frustrierend, wenn man von Kindern, Hunden, alten Frauen und Geckos überholt wird. Aber der Blick auf die Baie des Anges und den Hafen von Nizza entschädigen für die Mühen. Zurück ging es ganz enspannt entlang schöner schattiger Wege mit weitem Blick. Und wo kommt man beraus? Klar, da wo der Aufzug zur alten Burg ist!
Nachmittags bin ich noch einmal in Nizza. Bei McDonalds am Busbahnhof. Vor zwanzig Jahren bin ich hier um zwei Uhr nachts total übernächtigt mit einem Bummelzug aus Imperia nach einer Höllenfahrt mit einer Balletttänzerin und Benjamin Blümchen angekommen. Ich hatte nur eine Adresse in Grasse, aber keine Ahnung wo das liegt und keinen Plan, wie Nahverkehr in Frankreich funktioniert. Aber irgendwie hab ich das trotz minimaler Französischkenntnisse hingekriegt.